Forschungsgebäude mit integriertem Depot

Am westlichen Rand des Areals Innenstadt West in Bochum soll für die DMT Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH ein Neubau für das Deutsche Bergbau Museum Bochum entstehen. Unser Team konnte mit einem tollen Entwurf überzeugen und den 1. Platz im Wettbewerb erzielen. Herzlichen Glückwunsch für diese klasse Teamleistung. 

Der geplante Neubau soll als Forschungsgebäude mit integriertem Depot sowohl Flächen zur Lagerung bergbaulicher Sammlungsgegenstände als auch Büroflächen und eine entsprechende Infrastruktur für die Wissenschaftler des Forschungsbereichs Bergbaugeschichte enthalten. Das Grundstück liegt auf einer Schnittstelle zwischen ehemaligen Industrieareal und zugehörigen Anlagen einerseits und Wohnbebauung entlang der Gahlenschen Straße andererseits. Das neue Gebäude fügt sich in den montanhistorischen Kontext ebenso ein, wie es für die benachbarte Wohnbebauung ein Bindeglied in Richtung Areal des Westparks und Jahrhunderthalle wird.

Architektur

Die geforderten Depotflächen werden in möglichst großen und flexibel nutzbaren Clustern zusammengefasst und bilden einen massiven Sockel aus. Im Erdgeschoss und im kleineren 1. Obergeschoss wird der Anforderung an die schweren Lasten und der lichten Höhe bis 5 m Rechnung getragen, im 2. Obergeschoss finden die leichten Objekte ihren Platz bei einer lichten Raumhöhe bis 3m. Ab dem 1. Obergeschoss rückt der Baukörper von der Gahlenschen Straße und der gegenüberliegenden Wohnbebauung respektvoll zurück und gliedert den Baukörper so noch einmal auf. Auf dem Dach des 1. Obergeschosses entsteht ein Dachgarten, der die Grüngestaltung in die nächste Ebene überträgt. Das Motiv der Schichtung, sowohl der Funktionsbereiche, der Baukörper und der Grünelemente wird aus der Umgebung hier fortgeführt.

Dem „Depot- Sockel“ steht gegenüber der Forschungsbau mit seinen integrierten Sammlungen und Magazinen. Als klar ablesbarer Kubus sitzt der Forschungsbau auf dem Sockel auf. In Richtung Nordpol bildet sich neben dem Forschungsbau auf dem Dach des Depots ein großer Dachgarten aus, der den Bezug zum auf dem Nordpol wachsenden Grün aufnimmt. Der Dachgarten spielt den Forschungsbau auf dem Depot frei und grenzt ihn ab. Es entstehen eindeutige Funktionsbereiche und ein Baukörper, der im stadträumlichen Kontext nicht zu massiv erscheint, sondern durch geschickte Staffelungen mit dem Außenraum interagiert.

Auch in der Fassade lässt sich die die Aufteilung in zwei funktionale Bereiche – Depot und Forschungsgebäude – ablesen. Während der Depotbereich mit einer massiv wirkenden Klinkerfassade umhüllt ist, die in Ihrer Materialität Bezug auf die historischen Industriegebäude nimmt, ist der Forschungsbau als moderner und zugleich zeitloser Bau ablesbar. Die klar gerasterte Fassade bietet den dahinterliegenden Forschungsflächen ausreichend Tageslicht und lässt dabei ebenso opake Elemente zu. In einem Wechselspiel zwischen Rahmen und Füllung interagieren beide Fassaden mit Vor und Rücksprüngen. In der Inneren Struktur lässt sich die Klarheit der Funktionsbereich ebenfalls wiederfinden. Im Forschungsbau liegen die Magazinflächen im Inneren Kern des Geschosses, um den sich in Richtung der belichteten Außenfassade die Bürobereiche der Forschenden legen. So ist der unmittelbare Zugriff auf die Sammlungsflächen zu jeder Zeit gegeben.

Stimmen aus dem Projekt

„Wir freuen uns über den Wettbewerbsgewinn des Neues Forschungs- und Depotgebäude für das Deutsche Bergbau-Museum Bochum. Das neue Forschungsgebäude mit integriertem Depot findet sowohl städtebaulich als auch funktional die richtige Antwort auf die Aufgabe. Es schafft flexible Räume für die Exponate und bietet eine moderne Forschungswelt für die zukünftigen Mitarbeiter. Die Verbindung der Tradition des Ortes und die Schaffung einer modernen Arbeits- bzw. Forschungswelt, spiegelt die Identität und Bedeutung der Bergbaugeschichte in Bochum wieder. Ein großes Lob an das ganze Wettbewerbsteam und die agile Arbeitsweise über Standorte hinweg.“

– Michael Lohmann, Standortleiter Berlin & Paul Borucki, Architekt